Quartier „Am Rotweg“ – Wettberwerb im Rahmen der IBA 27

Nichtoffener städtebaulicher Realisierungswettberwerb mit Hochbauteil in Stuttgart Rot mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren

Die Idee des Wettbewerbentwurfes ist ein nachhaltiges Stadtquartier mit hohem sozialem Anspruch, bei dem das gemeinschaftliche Leben in seinen vielfältigen Facetten gefördert wird. Ergänzt wird das Quartier mit einer Kita, einem Gewächshaus auf dem Dach und diversen Optionen des Miteinander: einem Quartierscafe für Begegnungen und Festivitäten, Räumen für Musik – wo es auch mal laut sein kann, einer Fahrradwerkstadt, einer Holzwerkstadt, einem Postraum – wo ankommende Pakete ihren Platz finden, einem Raum für Sport und Bewegung und geteilten Räumen fürs Arbeiten.

zusammen Wohnen in unterschiedlichen Wohnformen
zusammen Arbeiten in Büroclustern, Werkstätten und im Cafe
zusammen Wachsen in der Kita
zusammen Gärtnern im Gewächshaus, auf den Dachterrassen und in den Höfen
zusammen Bewegen im Optionsraum für Sport und Bewegung
zusammen musizieren im Optionsraum für Musik
zusammen Wäschewaschen in der Waschbar

 

zusammen Leben im Quartier „Am Rotweg“

Schwarzplan

Lageplan

Struktur der Bebauung

Fassung des Quartiers mittels L-förmiger Baukörper in den Ecken und freistehender Baukörper in der Mitte.

private Höfe

Anordnung der Baukörper, so dass private Höfe und eine öffentliche Durchwegung entstehen.

Baumbestand erhalten

Durch die gezielte Setzung der Baukörper bleibt der zum Teil sehr alte Baumbestand auf dem Grundstück weitestgehend erhalten.

Bezüge und Einbindung

Der Entwurf zu dem „Quartier am Rotweg“ vermittelt mit seiner drei- bis siebenstöckigen Bebauung zwischen den unterschiedlichen angrenzenden Bestandsgebäuden. Die Einbeziehung der Nachbarschaft ist Grundlage der Planung.

Ein Quartier für Menschen, die Gemeinschaft als Bereicherung empfinden 

 

Das Quartier ist in verschiedene Bereiche gegliedert, die zusammen eine lebendige Gemeinschaft fördern. In Gemeinschaft zu leben, ist Grundlage des Entwurfs. Dabei ist es ein Angebot an alle Bewohner und deren Nachbarschaft. Jede Wohnung verzichtet auf 1-3qm Individualfläche pro Wohnung, die jeder trotdem trägt. So ergeben sich zusammen 500qm für die geinschaftliche Nutzung, von der jeder wieder profitieren kann.

Das Ziel: Mit dem Städtbau eine robuste Nachbarschaft zu organisieren.

Eingänge

Durchwegung

Platzfolge

 

Die Bebauungsstruktur definiert klare Eingänge in das Quartier. Eine Hauptdurchwegung in Nord-Süd-Richtung weitet sich zu zwei Quartiersplätzen auf. Die Durchwegung in Ost-West-Richtung bindet zudem den vorhanden Sportplatz ein.

Nutzung der Dächer

Regenwasserretension

 

Die Dachlandschaft des Quartiers lässt viel Raum für Photovoltaik in Kombination mit Gründächern, um den eigenen Beitrag zu Energieerzeugung zu ermöglichen. Durch die in ihrer Höhe abgestuften Baukörper entstehen Dachterrassen, über deren Nutzung die Bewohner entscheiden können. Definierte Bereiche für die Versickerung von Regenwasser stärken das autake Prinzip des Quartiers.

Zu den umgebenden Straßen bilden Stadtnischen Eingänge in das Quartier aus. Im Bereich etwas lauterer Straßen ist geplant, die angenzenden Fassaden zu begrünen. So verbinden sich die Vorteile des Schallschutztes mit einem angenehmen Stadtklima. Beides erhöt die Qualität der erdachten Stadt- und Lebensräume.

oben: Das gesamte Erdgeschoss als wichtige Zone des städtischen Miteinander im Quartier. Wohnen, Arbeiten, die Kita und das Angebot der gemeinschaftlich genutzten Optionen beleben den städtischen Raum.

Eine Tiefgarage mit deutlich reduziertem Stellplatzschlüssel war Teil der Auslobung. Mit Zufahrt vom Rotweg gräbt sich die Tiefgarage der Topographie folgend in das ansteigende Gelände ein.

3 Haustypen für das Quartier

Für den Entwurf haben wir 3 verschiedene Haustypen entworfen, die sich in Ihrem Grad an Gemeinschaft, geteiltem Raum und individuellen Flächen unterscheiden. Benannt sind diese Typen über Ihre Außenräume: Laubengang, Balkon und Loggia.

Typ Laube  –  raumbildende Kommunikationsräume

Der Haustyp Laube wird durch eine gr0ßzügige Laubengangerschließung bestimmt, bei der sich die Erschließung mit teilprivaten Flächen vermischt. So entstehen Orte der Begegnung und Kommunikation. Dieser Typ zeichnet sich durch eine hohes Maß an geminschaftlichem Miteinander aus.

Typ Balkon  –  Flexibilität mit Raum für Begegnungen

Der Haustyp Balkon wird durch vor die Fassade gestellte Balkonschichten und offene Sicherheitstreppenhäuser definiert. Das Leben im Außenraum erfolgt nebeneinander mit nachbarschaftlicher Kommunikation über den „Gartenzaun“. Die offene Erschließung macht das Nutzen nach Außen sichtbar und stärkt die Verbindung von Innen und Außen.

Typ Loggia  –  ein klassisches Stadthaus

Der Haustyp Loggia zeichnet sich durch eine hohes Maß an individuellen und privaten Flächen aus. Hier ist Platz für Bewohner, welche die gemeinschaftlichen Angebote als Option sehen und den Grad der Teilnahme individuell nutzen möchten. Die Loggien ziehen sich tief in den Grundriss, belichten so die Innenräume und bilden einen gleichberechtigten Raum aus.

Konstruktion

Mit dem Anspruch an eine nachhaltige Bauweise sind Häuser als Massivholzkonstruktion mit Strohballenständerwänden geplant. Beton wird nur da verwendet, wo es unbedingt notwendig ist. Die Skelettbauweise mit Holz ermöglicht zudem eine Flexibilität in der Grundrissorganisation.

Die hybride Bauweise mit Holz und Beton setzte die Materialien Ihren Stärken entsprechend ein. Die Fassaden aus Strohballen als traditionelles Material finden ihren neuen Weg für ein nachhaltiges Bauen in der Zukunft.

Der Wettbewerb wurde von ROMED ARCHITEKTEN in Zusammenarbeit mit Anne Bruschke und Mettler Landschaftsarchitektur bearbeitet.

Auf meiner Seite danke ich Anne Bruschke, Lena Florencia Brand, Albena Kyuchukova, Sebastian Diaz de Leon und Frieder Knöller für die Unterstützung; auf der Seite von Mettler Landschaftsarchitektur Marek Langner, Claudio Bertelli und Daniel Platon. Der Dank geht ebenfalls an Modellbau Milde für das Einsatzmodell und den Initiatoren, Betreuern und allen Beteiligten dieses Wettberwebs.